Das Deutsche Tiefland. 39
Gunst des preuß. Königshauses und dem Umstände, daß es Hauptstadt des
Reiches ist. Es ist der Hauptsitz der deutschen Wissenschaft (große
Universität» und Kunst, bedeutendste Industriestadt des Reichs, der
wichtigste Eisenbahnknotenpunkt von Mitteleuropa mit Fernverkehr
nach allen Himmelsgegenden. 4 große Wasserstraßen streben nach Berlin.
Großartige Bauwerke sind die Stadtbahn, die elektrische Hochbahn,
die Siegessäule, das Königliche Schloß, das Zeughaus, das
Kaiser Wilhelm-Denkmal, das Reichstagsgeb äud e. Die schönste
Straße ist die „Unter den Linden". Ein Spaziergang durch den schönen,
schattigen Tiergarten und durch die Siegesallee mit den Denkmälern
sämtlicher märkischer und preußischer Herrscher führt uns nach Charlotten-
burq, reich an Villen und Gartenanlagen.*) — Spandau, Festung an der
Spreemündung, wichtiger Waffenplatz der Mark, berühmt durch seine Gewehr-
fabriken und Geschützgießereien und die Militärschießschule. — Potsdam, R.-B.-H.,
zweite Residenz der' preuß. Könige, an der seenartig erweiterten Havel in
schöner Umgebung gelegen. Schlösser Sanssouci, Babelsberg, Neues
Palais u, a. — Brandenburg a. d. Havel, älteste Stadt der Mark,
Fahrradwerke. — Eberswalde, am Finow-Kanal, Forstakademie. —
Frankfurt a. £)., R.-B.-H., an der großen wö. Verkehrslinie. — Küftrin,
starke Festung an der Warthemündung, — Guben, gewerbreiche Stadt an
der Lausitzer Neiße. — Kottbus, Eisenbahnknoten.
c) In der Provinz Sachsen: Stendal, alte Hst. der Altmark.
4. Der Endliche Landrücken besteht aus einzelnen, lose aneinander
gereihten Erhebungen, die sich von So. nach Nw. erstrecken und in dieser
Richtung an Höhe abnehmen. Er zeigt sandigen, wenig fruchtbaren Boden.
Ihm fehlen die Seen. Vorwiegend trifft man magere Ackerfelder und Kiefern-
Wälder an.
In Oberschlesien bildet der Landrücken auf der rechten Oderseite die
Tarnowitzer Höhe, die sehr reich an Zink, Steinkohlen und Eisen ist.
Die Eisenschätze haben hier den dichtbevölkerten oberschlesischen In-
dustriebezir k hervorgerufen mit zahlreichen, schnell gewachsenen Städten.
N. von Kosel erreicht der Landrücken seine höchste Erhebung, 400 in. Bei
Czuchow befindet sich das tiefste Bohrloch der Erde.
Recht fruchtbar ist die zwischen Höhenzug und Sudeten gelegene, von
der Oder und ihren Nebenflüssen bewässerte Schlesische Ebene. Aus ihr
erhebt sich zwischen Eulengebirge und Oder der Zobten. Etwa von der
Katzbachmündung ab beginnt das Oderdurchbruchstal. Zu den Hügelketten
dieses Gebietes gehören die weinreichen Grünberger Berge. In der Nw.-
Richtung des Landrückens folgen jetzt die niederschlesischen Heidege-
gebiete und der Niederlausitzer Grenzwall, worauf der Landrücken
in den wasserarmen Höhen des Flämings hervortritt. Jenseits der Elb-
furche und der fruchtbaren, aus Löß bestehenden waldlosen Magdeburger
Börde zeigen sich, noch im Gebiete des ostdeutschen Tieflandes, die letzten
Ausläufer des Südlichen Landrückens in den wellenförmigen Sandrücken der
Lüneburger Heide. Den Südlichen Landrücken begleitet eine Reihe
zusammenhängender Niederungen, die noch jetzt am Lauf der Malapane, Oder
(bis unterhalb Breslau), Schwarzen Elster, Elbe (bis Magdeburg), Aller.
Unterweser kenntlich sind. Man nennt sie das Breslau — Wittenberger
Hauvttal.
Die Lüneburger Heide ist eine starkgewellte, fandige, diluviale Fläche.
Auf weiten Strecken herrscht eine traurige Ode, „in der sich Wacholder, Heide
*i Bedeutendste Vororte: Neu-Weißensee, Wilmersdorf, Pankow, & Rix-
dorf, ;5• Schöneberg, Steglitz, Groß-Lichterfelde.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Physische Erdkunde. 109
-Winden so regenarm. Aus gleichem Grunde sind Fallwinde, die vom
Kamm eines Gebirges herabwehen (Föhn), trocken, so daß Länder, die rings
von Randgebirgen umsäumt werden, zur Trockenheit verurteilt sind (Iran,
Tibet, Jnnerasien, Kleinasien, das Große Becken in Nordamerika, Kastilien).
Gebirge, die der Küste parallel ziehen, haben eine Regenseite mit vielem
Niederschlag und eine Regenschattenseite mit weniger Regen, wie die nord-
amerikanische Sierra Nevada, die Drakensberge, der Ostrand Australiens, die
Südkordilleren.
5. -pflanzen- und Tierwelt.
1. Die Pflanzen- und Tierwelt (Flora und Fauna) der einzelnen Erd-
räume richtet sich im allgemeinen nach der Lage zum Äquator und nach
der Feuchtigkeit. Mit zunehmender Wärme wird die Pflanzenwelt reicher
an Formen und großartiger und üppiger in ihrer Entwicklung. Höhere
Wärme und Pflanzenreichtum begünstigen wiederum die Entfaltung eines
reichen, vielgestaltigen Tierlebens. Daher hat die heiße Zone die zahlreichsten
Tierformen. — Außer Licht, Luft und Wärme bedürfen Pflanzen und Tiere
einer bestimmten Menge von Feuchtigkeit zu ihrem Gedeihen. Tropische
Wärme und reichlicher Regen in wechselseitiger Wirksamkeit bringen jene
üppige, kraftstrotzende Fülle des Pflanzenlebens hervor, wie sie uns in Indien
und am Maranon entgegentritt. — Endlich ist auch die Beschaffenheit
d e s B o d e n s auf die Entwicklung der Pflanzen- und Tierwelt von
Einfluß.
Die Verbreitung vieler Pflanzen- und Tierarten geschieht am nach-
drücklichsten durch den Menschen, namentlich seit Entwicklung des Welthandels.
Auch Winde und Flüsse tragen zur Ausbreitung bei. Meere, Gebirge,
Steppen und Wüsten treten der Verbreitung von Organismen mehr oder
weniger hemmend entgegen.
2. Die wichtigsten Pflanzengemeinschaften sind: Wüste,
Steppe, Tundra, Buschland, Wald- und Kulturland.
Im wesentlichen werden sie von der Menge und Verteilung der Niederschläge
bedingt.
Die Wüsten haben aus Mangel an Niederschlägen keine oder ganz
spärliche Pflanzenwelt (Sahara, Arabien). In den Steppen regnet es nur
zu gewissen Zeiten des Jahres. Sie bilden daher eine zusammenhängende
Pflanzendecke aus Gräsern und Kräutern. Holzgewächse fehlen fast gänzlich
oder sind spärlich vertreten l Pußta, Südrussische Steppe, Prärien des Missis-
sippi, Llanos (ljanos) des Oriniko, Pampas des La Plata, Savannen in
Afrika). — Tundren nennt man die weiten Moossteppen auf den großen
Moorflächen des Nordens. — Busch land weist niedrigen Baumwuchs und
Gesträuch auf. Es gehören dazu die Zwergwälder der Polargegenden, das
australische Buschland und die Heidestrecken der gemäßigten Zone.'—Wäld er
erfordern Niederschläge zu allen Jahreszeiten. Es gehören dazu der tropische
Wald und die Laub- und Nadelwälder der gemäßigten Erdstriche, die mit
einzelnen Beständen bis in die Polargebiete reichen. Das Kulturland ist
durch Bodenbearbeitung und Pflanzenkultur seitens des Menschen geschaffen
worden. Es gehören dazu Ackerfelder, Wiesen, Gärten, Weinberge usw.
3. Angabe der wichtigsten pflanzen- und tiergeoqraphischen Reiche nach
dem Atlas!
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Tibet Kleinasien Nordamerika Kastilien Indien Maranon La_Plata Afrika
Alpen und Alpenvorland. 9>
im W. der niedrige Bayrische Wald vorgelagert, vom Hauptgebirge durch-
das Längstal des Regen getrennt.
Mit seinen dichten, dunklen Wäldern von Buchen, Edeltannen und'
Fichten, schwarzen Seen, Sumpf- und Moorstrecken macht der Böhmerwald
besonders im 8. einen düstern Eindruck. So weit man blickt, ist hier das
Gebirge mit dunklen Forsten bedeckt, die mit den Bergen aus und ab zu
wogen scheinen. „Die ruhigen Linien der Bergformen, die düstere Einförmig-
keit der Waldbedeckung tritt den überwachsenen Felsblöcken, die im tiefen Moder
ungezählter Waldgenerationen zu versinken fcheinen, die Stille dieser Wälder,,
denen plätscherndes Wasser und Vogelruf fast gänzlich fehlen, verleihen den
Bergen des Böhmerwaldes eine gewisse feierlich ernste Wildheit."
Z. Die Bewohner sind ärmliche, arbeitsame Leute. Die Bevölkerungs-
dichtigkeit ist in dem Waldgebirge gering. Der Holzreichtum des Ge-
birges nötigt zum Handel mit Nutz-, Bau- und Brennholz und ist die
Grundlage einer umfangreichen Holzindustrie. Tausende armer Gebirgs-
bewohner ernähren sich durch Verfertigung von Zündhölzchen, Resonanzholz,
Schindeln, Holzschuhen und Tischlerei. — Das Gebirgsgestein enthält
mancherlei nutzbare Mineralien wie Reißblei, Quarz und Porzellanerde.
Hierauf gründet sich die ausgebreitete Glasbereitung, ferner die Her-
stellung von Schmelztiegeln und die Töpferei. — Auf den rauhen Gehängen
gegen Böhmen hin gedeiht wenig Getreide; lohnender ist der Ackerbau,
auf der milderen bayrischen Seite. Namentlich ist der Flachsbau eine er-
giebige Einnahmequelle der Bevölkerung. — Das Gebirge bildet in seiner
s. Hälfte eine Völkerscheide zwischen den deutschen Bayern und den tsche-
chischen Böhmen.
3. Ter Deutsche Jura. l. Der Schwäbische Jura zieht sich in nord-
östlicher Richtung vom Rhein bis zur breiten, fruchtbaren Talsenke der
Wörnitz hin, die bei Donauwörth mündet. Er bildet eine breite
Kalksteinplatte von etwa 700 in mittlerer Höhe, die im Sw. Erhebungen
über 1000 m aufweist, von den Quellflüssen der Donau durchschnitten wird
und weiterhin die Donau auf ihrem l. Ufer begleitet. Von der Donauseite
steigt er allmählich an und erhebt sich kaum merklich über die Hochfläche
jenseits der Donau. Dagegen ist sein Abfall nach N. steil und weist hier-
mit Schluchten durchsetzte Steilabhänge auf. Hier insonderheit führt er den
Namen „Rauhe Alb". Der nördlichen Böschungslinie ist eine Reihe von
Kegelbergen vorgelagert, unter denen der Hohe nz ollern und der Hohen-
stausen die bekanntesten sind.
Der breite Rücken des Schwäbischen Jura zeigt rauhes Klima, Wald-
armut und eine dünne Ackerkrume, auf der der „Albler" seinen Dinkelweizen
baut. Mit der Kalknatur des Landes hängt seine Wasserarmut zusammen,
da die Niederschläge schnell von dem Kalkstein aufgesogen werden. Einen
freundlichen Gegensatz zur Natur der Rauhen Alb bilden die fruchtbaren
Quertäler mit tonigem Boden. — Dem Jura eigentümlich sind die zahlreichen
Versteinerungen, Abdrücke und Einschlüsse, sowie sein Höhlenreichtum,
weil das Wasser den Kalk auflöst. Man kennt mehr als 70 größere Höhlen
und mehrere Hundert kleinere Grotten. Gewöhnlich sind die Höhlen mit
wundervollen Tropfsteinbildungen geschmückt. In manchen hat man große
Mengen Knochen vom Höhlenbären, Renntier, Mammut, Nashorn, sowie
Steinwerkzeuge, Waffen u. dergl. gefunden.
Die Bewohner sind katholische Schwaben.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Südwestdeutsches Becken.
13
man zahlreiche S äg ew erke, während im dunkeln Hochwalde der Köhler
tätig ist Der Schwarzwälder verfertigt die allbekannten Schwarzwälder Uhren,
allerlei Musikinstrumente und Strohflechtarbeiten. So hat sich in einzelnen
Gegenden eine umfangreichegebirgsinduftrie herausgebildet. Ackerbau
und Viehwirtschast und endlich der Fremd env erkehr sind ebenfalls
-wichtige Nahrungsquellen. .
Die wichtigste V erkehrslinie ist die Schwarzwaldbahn, sie
führt vom Kinzigtal nach 80. und wird wegen ihrer Kunstbauten und der
landschaftlichen Schönheiten jenes Gebirgsgebietes von Reisenden viel
befahren.
de n c jschwarzwajdjbauhealp. ! Ba-yrischehochebene.
«(Querschnitt durch Süddeutschland (in der Diagonale vom 48. zum 49. 0 n. Br.)
b) Der Odenwald erhebt sich n. vom fruchtbaren Neckarbergland, senkt
sich allmählich zum Maintal und geht im 0. in Hochflächen über. Im 8.
wird er von dem reizenden Neckartal durchbrochen. Aus der Rheinebene
steigt er in steilen Formen auf und hat langgestreckte, fruchtbare Täler. Von
Darmstadt bis Heidelberg zieht sich die durch ihre Naturschönheiten berühmte
Bergstraße hin. Der ö. Hauptteil des Gebirges besteht aus Buntsandstein
und ist deshalb wenig fruchtbar. Hier sindet sich als höchste Erhebung des
ganzen Gebirges die Basaltkuppe des Katzenbuckels. Die Hälfte vom
Odenwald ist mit Wald bedeckt.
c) Der Spessart, d. i. Spechtswald, ein niedriges, vielkuppiges Massen-
gebirge im „Mainviereck", ist ausgezeichnet durch große Wälder mit pracht-
vollen Eichen- und Buchenbeständen, kräftigen Fich'ten und Tannen. Darauf
beruht eine verbreitete Holzindustrie und ein lebhafter Handel mit Schiffs-
bauholz. Die rauhe Natur des Gebirges ermöglicht der ärmlichen Bevölkerung
nur wenig Ackerbau.
ä) Der Wasgenwald, gleichsam das Spiegelbild des Schwarzwaldes, ist
das bedeutendste der linksrheinischen Gebirge. Wie dieser, besteht auch er im
•8. aus Granit, im N. aus Buntsandstein, steigt ebenfalls steil aus der Rhein-
ebene empor, weist im s. Teile seine höchsten Erhebungen aus, darunter den
Sulz er Welchen (1430 m) und wird im niedriger. Zwischen seinem Süd-
fuße und dem Jura ist die für den Verkehr so wichtige, breite Senkung der
Burgundischen Pforte. Durch den mittleren Wasgenwald zieht sich die
breite Talfenkung der Zaberner Stiege, vom Rhein-Marne-Kanal durch-
schnitten. Der Wasgenwald ist ein rechtes Wald-, Wild- und Wiesengebirge,
auch reich an Tälern, die aber an Schönheit den Schwarzwaldtälern
nachstehen.
e) Die Haardt, d. h. Waldhöhe, vergl. Harz, wird durch die Senke bei
Kaiserslautern in die s. Rotsandsteingruppe der eigentlichen Haardt und in
das n. Pfälzer Bergland geteilt, das in der Basalt- und Porphyrgruppe
des Donners berges gipfelt. Von den s. Höhen erinnert der Drachenfels
an die Siegfriedsage. Der ganze Gebirgszug ist waldreich, wohlangebaut und
dicht bevölkert. Besonders fruchtbar sind die weinreichen Ostabhänge und
das Pfälzer Bergland.
Die Einfenkung von Kaiserslautern war von jeher für den Verkehr
wichtig. Durch sie zog sich die „Kaiserstraße" Barbarossas von Mainz nach
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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100 Allgemeine Erdkunde.
d) Gebirge sind zusammenhängende, von Tälern durchfurchte Berg-
Massen.
Die wichtigsten Gipfel- und Kammhöhen der Gebirge.
Eine flache Einsenkung im Gebirgskamm heißt Sattel, eine schärfere
Joch. Führen zu einer tieferen Senkung im Gebirgskamm wegsame Täler
hinauf, so daß hier ein Uberschreiten des Gebirges leicht möglich ist, so spricht
man von einem Gebirgspaß. — Täler sind Furchen in den Gebirgsmassen.
L,ängstüler folgen der Richtung des Gebirges, Quertäler durchbrechen
das Gdrirge. Außerdem unterscheidet man Haupt- und Nebentäler,
Schluchten und Talkessel.
Der Höhe nach gibt es Hügelland, niedriges Bergland,
Mittelgebirge und Hochgebirge.
Hochgebirge und Mittelgebirge unterscheiden sich hauptsächlich durch ihre
Entstehung, ihr Aussehen, das durch Verwitterung und Pflanzendecke bedingt
wird. Diese sind wieder vom Klima abhängig.
Das Mittelgebirge hat gerundete, sanft ansteigende Berge, die in
Europa bis oben hinauf mit Pflanzen (Wälder, oben zuweilen Moore) bedeckt
sind, so daß die Felsnatur vielfach verdeckt wird. Nur Felsblöcke, Klippen,
zuweilen Blockmeere erinnern an das unter der Verwitterungsdecke liegende
Felsgerüst des Berges.
Das Hochgebirge zeigt zugespitzte Berge, die die Talsohlen bedeutend
überragen. Da die Seehöhe der Hochgebirge groß ist, so fehlt oben die
Pflanzendecke; Gletscher und Spaltenfrost schaffen ausgehöhlte Formen, jäh
abfallende Abhänge, zirkusförmige Felsnischen (Kare); die Hochgebirgsland-
schaft setzt sich aus Schnee- und Eisfeldern, weiten Felsgebieten und Schutt-
Halden zusammen.
Die untere Grenzlinie, über der der Schnee auch im Sommer nicht
mehr verschwindet, heißt Firngrenze. In den Alpen liegt sie der 2600 m;
unter den Tropen steigt sie viel höher hinauf, in den Polargegenden viel
tiefer hinab. r r ^ =
Die Hochgebirge entladen ihre angehäuften Schnee- und Ersma^en zu
Tale durch Lawinen und Gletscher. Unter jenen versteht man große
Schneestürze. t ^ ^ ^
Die Gletscher sind große Eisströme, die aus dem alten Schnee entstanden
sind. Der Hochgebirgsschnee wird durch längeres Liegen körmg und
heißt dann Firn, d.i. ferner, vorjähriger Schnee; daher auch die Benennung
Ferner" für Gletscher in Tirol. Schließlich verwandelt sich die ganze Mane
in körniges Gletschereis, das sich in Airnnx Ulbert bildet und als Gleti cher
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
56 Europa.
hat Mittelmeerklima mit heißen Sommern und ganz milden Wintern (Winter-
regen). Als Übergangsgebiet zwischen dem 0. und W. kann man Mittel-
europa bezeichnen, in dem sich der allmähliche Übergang vom Landklima
des O. zum Seeklima des >V. vollzieht.
5. Pflanzen- und Tierwelt. Entsprechend dem gleichmäßigeren
Klima ist auch die Pflanzen- und Tierwelt Europas gleichmäßiger als in
anderen Erdteilen. Es fehlt die Pracht der Tropen, aber auch der Schrecken
der s. Sandwüsten und der u. Eis- und Schneegebiete. Europa ist der
eiuzige Erdteil ohne Wüste. Auch die Form der Steppe tritt nur
in ganz beschränkter Ausdehnung auf und ist zudem in der ungarischen und
pontischen Steppe von Ackerbaugebiet durchsetzt. So finden wir mit Aus-
nähme des hohen Nordens und der Kaspisteppe überall Ackerbaugebiet. Diese
gleichmäßige Kulturfähigkeit des Bodens hat jene Gleichartigkeit in den
Hauptformen der Kulturpflanzen und Haustiere hervorgebracht, daß
man schlechtweg von europäischen Haustieren, Getreidearten, Obstsorten
spricht. — Im besonderen kann man bezüglich der Flora und Fauna 4 Ge-
biete unterscheiden:
a) Das Mittelmeergebiet ist gekennzeichnet durch seine immergrünen
Gewächse, feurigen Weine und Südfrüchte. Charakteristische Laubbäume sind
die Orangen-, Öl- und Feigenbäume, Myrten und Lorbeergebüsche. Der
wichtigste Nadelbaum ist die Pinie. Hauptgetreide ist der Mais. Unter den
Haustieren sind Esel und Maultier hervorragend. Seidenzucht. Armut an
Wald und Wild.
b) Das mittlere Europa zeigt Reichtum an blattwechselnden Laub-
bäumen und an Obstsorten (Stein- und Kernobstsorten). Hauptgetreidearten
sind Weizen und Roggen. Die Weiukultur reicht bis über den 52. Breiten-
kreis. Die Nordgrenze des mitteleuropäischen Florenreichs fällt im wesentlichen
mit der Polargrenze der Rotbuche zusammen, welche sich vom sw.
Skandinavien über Königsberg nach der Krim hinzieht. Charakteristische
Nadelhölzer der mitteleuropäischen Zone sind Weiß- und Rottanne. — Mittel-
europa ist das Hauptgebiet der wichtigsten europäischen Haus-
tiere, hat Wald- und Wildreichtum.
e) Das gemäßigt kalte Gebiet Europas umfaßt hauptsächlich das
mittlere Skandinavien und Mittelrußland. Hauptgetreide ist hier Roggen,
daneben Hafer und Gerste. Ter reiche Waldstand zeigt vorwiegend Nadel-
bestände (Rottanne und Kiefer) und ist die Heimat eines reichen Wildbe-
standes, der hauptsächlich die Formen Mitteleuropas aufweist. Hauptgebiet
des europäifcheu Raubwildes, unter welchem Wolf und Bär in erster Linie
zu nennen sind.
ä) Die arktischen Gebiete Europas sind gekennzeichnet durch das
allmähliche Verschwinden des Waldstandes. Am höchsten steigt die Birke
nach X. Auf Kola und im Pelschoragebiet tritt bereits die Tundra auf.
Renntier und Hund sind die wichtigsten Haustiere des Nordens. In der
Eiszeit reichte das Gebiet des Renntiers bis zu den Pyrenäen und den
deutschen Mittelgebirgen. Eigenartig ist die nordische Vogelwelt mit ihren
Eiderenten und Eidergänsen.
6. Die Bewohner. In bezug auf die Volkszahl nimmt Europa
unter den Erdteilen die zweite, bezüglich der Bevölkerungsdichtigkeit die
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Wolf
Extrahierte Ortsnamen: Europa Mittel-
europa Europas Europa Europa Skandinavien Europas Skandinavien Europas Europa
Asten. 69
b) Palästina^), so groß wie Westpreußen, das Gelobte Land, nimmt
die Südhälfte von Syrien ein. Als Wiege der christlichen Religion ist es
von größter Wichtigkeit. Seiner Natur nach ein durch Meer, Gebirge und
Wüsten abgesondertes Land, in dem sich Israel zu einem abge-
sonderten Volke entwickeln konnte, lag es doch andererseits an der Grenze
von drei Erdteilen, umgeben von den mächtigsten, alten Kulturländern.
Durch die Talspalte des Ghör (chör, d. i. Ebene), in der der Jordan
durch den Sumpfsee Merom und den klaren, fischreichen See Genezareth
in das Tote Meer fließt, wird das Land in das Ost- und Westjordan-
l a n d geteilt.
Das Ostjordanland steigt aus der Jordansenke in steilen, schluchten-
reichen Bergformen an und bildet dann größtenteils ein weites Steppengebiet,
Längenmaßstab 1:1200000.
das nach 0. zur Wüste übergeht. — Das Ghor liegt fast seiner
ganzen Ausdehnung nach unterm Meeresspiegel. Das Tote Meer bildet
mit einer Lage von 394 m unterm Meeresspiegel eins der tiefsten
Senkungsgebiete des Erdbodens. N. vom Toten Meer zieht der
vielgewundene, schnellfließende Jordan mit seinen Oleandergebüschen, Lorbeer,
Weiden- und Schilfbüschen an den Ufern ein grünes Band durch die braune,
dürre Talebene. Hohlsyrien, das Jordantal mit seiner südlichen Fortsetzung
und der Golf von Akaba bilden eine langgestreckte Einsenkung, den Syrischen
Graben, der sich im Roten Meere fortsetzt. — Das Westjordanland
enthält außer der Küstenebene die grasreichen, hin- und wieder bebauten
Berglandschaften von Galiläa und Samaria und die kahlen, kalkfelsigen
Hochflächen von Juda.
Die Bevölkerung Palästinas besteht heute größtenteils aus
Arabern. Das Arabische ist auch die Landessprache. Deutsche Acker-
bau-Kolonien der schwäbischen Tempelgemeinden finden sich bei Jafa, Haifa
und Jerusalem.
Jerusalem (= Wohnung des Friedens), die „Hochgebaute, Heilige Stadt",
auf kahler, unfruchtbarer Felsenzunge gelegen, reich an biblischen Erinnerungen
und heiligen Stätten (Grabeskirche, Omarmoschee, Klagemauer), erster Wall-
fabrtsort im Gelobten Lande. — Bethlehem, prachtvolle Marienkirche über
der Grotte, die die Geburtsstätte Christi sein soll. — Hebron, berühmter
Wallfahrtsort. — Jafa, zweiter Hafen der syrischen Küste, Hafenstadt für
Jerusalem, durch eine Eisenbahn mit ihr verbunden. — Alka**), Küstenstadt.
*) Von Philistäa, Land der Philister,
**) Accon fiel 1291 als letztes Bollwerk der Christen im Moraenlande in
die Hände der Türken.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Jordan Jafa
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Israel Sumpfsee_Merom Westjordan- Akaba Galiläa Samaria Juda Haifa Jerusalem Jerusalem Heilige Grabeskirche Omarmoschee Bethlehem Christi Hebron Jerusalem
Die Britischen Inseln. 31.
englisch en Küste sind im W. der Bristol- (bristl-) Kanal und der Ein-
chnitt der Irischen See, durch die die Halbinseln Cornwall (körnuol)
und Wales (uels) abgegliedert werden, und im V.themse, Wash-(uosch)
und Humber- (hömbr) Busen. Die schottische Küste hat fjordähnliche
Meereseinschnitte. Die wichtigsten sind der Clyde- (kleid') und der Förth-
(förß) Busen, die Südschottland von Mittelschottland abschnüren, und im
X. der Mora y- (mörre) Busen, von dem aus nach Ssw. der Kaledonisch e
Kanal zur gegenseitigen Küste führt.
Ii. Die Bodengestaltung zeigt in England und Irland ein Vorwalten
des Tieflandes, während Schottland vorwiegend Gebirgsland ist.
„Infolge des feuchten Seeklimas fast beständig von Nebelmassen um-
wogt, von kümmerlicher Heide- und Moorvegetation bedeckt, während Wälder
fast gänzlich fehlen, erscheinen die britischen Gebirge wilder und erhabener,
als man nach ihrer geringen Höhe und ihren sanften Formen erwarten sollte.
Ein eigner melancholischer Ernst und romantischer Zauber umweht diese
düsteren Hochländer, zu deren besonderen Reizen der Reichtum an Seen gehört,
ein Rest der Eiszeit."
In ihrer geologischen Beschaffenheit zeigen die Britischen Inseln
deutlich die Zugehörigkeit zu Nordwesteuropa. Die uralten Rumpfgebirge mit
ihren kristallinischen und paläozoischen Gesteinen bilden im Sw. Reste des
armorikanischen (vergl. S. 25), im X. Reste des noch älteren kaledonischen
Faltengebirges (S. 39), während der 80. in jeder Beziehung eine Ergänzung des
Nordsranzö^ischen Beckens darstellt, von dem er erst nach der Eiszeit durch die
Wirkung starker Flutwellen an der leicht zerbröckelnden Kreideküste losgelöst
wurde (Straße von Dover 31 km breit). Die Oberflächenformen der
Britischen Inseln werden bestimmt durch Brüche, die gewöhnlich von Sw.
nach No. verlaufen, durch vulkanische Massen, die an jenen emporgequollen
sind, weniger durch die Wirkungen der Eiszeit, die nur in den Niederungen
Schutt abgelagert haben.
a) Das englische Gebirgsland liegt durchweg nahe an der Westküste.
Das niedrige Bergland von Cornwall (körnuöl) erfüllt die gleichnamige
Halbinsel und ist reich an Zinn- und Kupferbergwerken. Das Hochland
Von Wales (uels) erreicht im Snowdon (ßnödn) die Höhe des Brockens
und ist im 8. reich an Steinkohlen und Eisen. Das Penninische Gebirge,
ein gipselreiches, niedriges Gebirge, ist mit seinen großartigen Steinkohlen-
und Eisenlagern das Hauptgebiet der englischen Industrie. Hier liegt daher
der Schwerpunkt Großbritanniens mit der größten Eisen- und Textilindustrie
der Welt und zahlreichen Großstädten wie Manchester (manischester),
Birmingham (börming'äm), Leeds (lids), Sheffield (scheffteld) u. a.
Hier der Welthafen Liverpool.
Den 80. Englands erfüllt als Fortsetzung des Nordfranzösischen Beckens
das wellenförmige Südostenglische Becken, das mit seinen saftigen Wiesen,
fruchtbaren Ackerfeldern und herrlichen Baumgruppen den Eindruck eines
großen Parkes macht. Der größte Fluß, zugleich der bedeutendste des ganzen
Jnselreichs, ist die Themse. In ihrer weiten Schlauchmündung gestattet
die Flut selbst großen Seeschiffen Zugang zu London. In den Bristolkanal
mündet der Severn (ßewern). Aus dem Zusammenfluß mehrerer Flüsse
entsteht der Humber (hömbr).
Der ackerbautreibende So. Englands war früher der wichtigste Teil des
Landes mit dem beherrschenden Mittelpunkt London. Zugleich ist die Themse-
mündung der beste Hafen der Ostküste. Der Nw. mit Heiden und Mooren
lag damals am Ende der Welt und ernährte knapp eine dünne Bevölkerung.
Als sich mit den Entdeckungen der Gesichtskreis weitete, als die Kohlen- und
Eisenschätze in Verbindung mit der stahlharten Energie des Volkes das
Schwergewicht des Königreichs verschoben, da hatte London bereits ein solches
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Extrahierte Personennamen: Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Irischen_See Cornwall Wales Wash-(uosch England Irland Schottland Nordwesteuropa Dover Cornwall Wales Birmingham Leeds London Englands London
32 Nordwesteuropa.
Ubergewicht, daß es sich trotzdem zur ersten Stadt der Welt und zur ersten
Handels- und Industriestadt weiter entwickelte.
b) Das schottische Gebirgsland nimmt im X. fast die ganze Breite
der Insel ein. Auf das südschottische Bergland folgt das kohlen- und
gewerbreiche, dichtbevölkerte schottische Niederland. Mittelschottland wird
bis auf einen schmalen östlichen Küstensaum erfüllt von dem Grampian-
(grämpiän) Gebirge, das im Ben*) Nevis (newis) den höchsten Berg
des ganzen Jnselreichs besitzt (1350 m). Das wildzerrissene, schluchten- und
seenreiche Hochland ist reich an landschaftlichen Schönheiten, anziehend durch
Sage und Dichtung. Es ist teilweise bewaldet, wenig fruchtbar und hat
ausgedehnte Moore und Heiden. — Jenseits des Kaledonischen Kanals er-
hebt sich das rauhe schottische Hochland mit seinen düstern Kämmen.
Die Unwirtlichkeit des Bodens und Klimas macht das Innere fast unbewohn-
bar. — Welche Inselgruppen (durchweg gebirgig) gehören zu Schottland?
c) Irland hat im Innern Tiefland, das teils mit breiten Armen bis
zum Meer reicht, teils durch vereinzelte Berggruppen, die durchweg arm
an Mineralien sind, von den Küsten abgeschlossen wird. Die Insel ist reich
bewässert. Der bedeutendste Fluß ist der Shannon (schänn'n). Infolge
geringen Gefälles neigen die Flüsse zur Seen- und Flußbildung; des
Landes ist voller Sümpfe und Moore. Die vielen Niederschläge und ein
mildes Seeklima erzeugen einen saftig grünen Pflanzenschmuck und herrliches
Wiesengrün. Daher der Name Smaragdinsel.
Unter der armen Landbevölkerung herrscht trotz der günstigen Natur-
Verhältnisse ihrer Heimat viel.not und Elend. Sie seufzt unter dem Druck
des englischen Großgrundbesitzers, £er einen eigenen irischen Bauernstand nicht
aufkommen läßt. Viele Iren suchen daher jenseits des Weltmeeres eine neue
Heimat, und Irland ist das einzige europäische Land, dessen Bevölkerung sich
vermindert.
Iii. Das Klima der Britischen Inseln ist durchweg ozeanisch, ge-
mildert durch das vom Golfstrom erwärmte Meer.
1. Der milde Winter gestattet im Sw. Englands, die Myrte, den
Lorbeer und die Fuchsie im Freien zu überwintern. In Irland wird der
Lorbeer 10 in hoch, der Januar im Sw. dieser Insel gleicht unserm April.
Die Januartemperatur der englischen S.-Küste kommt der von Genua nahe.
2. Der kühle Sommer läßt in Irland das Getreide nicht reifen,
im nördlichen England wird nicht immer die Kirsche reif, und in der Breite
des Rheingaus kommt in England die Traube nicht zur Reife.
Das feuchte Klima befördert in den Niederungen das Wachstum von
Gras und Futterkräutern und dadurch die treffliche englische Viehzucht, die
niedrigere Grasnarbe der Höhen umfangreiche Schafzucht. Der Wald ist
bis auf kleine Reste vernichtet, so daß das britische Jnselreich zu den wald-
ärmsten Ländern Europas gehört; doch findet man in England parkähnliche
Anpflanzungen. Einen Gegensatz zu dem milden, wenn auch nebligen und
wenig sonnenhellen Klima Englands bildet das rauhe Klima des nord-
schottischen Berglandes mit seinen anhaltenden, kalten Nebeln, langen naß-
kalten Wintern, Nordweststürmen und Wintergewittern.
2. Die Bewohner. Die Inseln waren ursprünglich von Kelten
bewohnt. Zur Zeit der Völkerwanderung drangen angelsächsische Stämme
*) Ben, keltisch = Spitze, vergl. Penninische Alpen, Penninisches
-Gebirge.
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Extrahierte Personennamen: Nevis
Extrahierte Ortsnamen: Nordwesteuropa Niederland Schottland Irland Weltmeeres Irland Englands Irland Genua Irland England Rheingaus England Europas England Englands Nordweststürmen
Asien. 85
Das Hinterland vom deutschen Pachtgebiet ist die 150 000 qkm
große chinesische Provinz Schantung, deren Bevölkerung schätzungsweise
25—31 Millionen Menschen betragen soll. Sie ist zur reichlichen Hälfte
Gebirgsland. Wild und am tiefsten zerstückelt erscheint freilich nur das
Gebirge der Halbinsel. Von den übrigen Gebirgen Chinas wird Schan-
tung durch ungeheure Tiefebenen getrennt, die landschaftlich reizlos und
völlig flach sich in unabsehbare Ferne ausdehnen, aber dicht bevölkert sind.
Entwässert wird Schantung neben dem Kaiserkanal vom Hoangho.
2. Die Bewoh ner sind schlank, von dunklerer Hautfarbe und zeigen
weniger schiefgestellte Augen als die Chinesen. Sie zeichnen sich durch
größere Sauberkeit, Ordnungsliebe und Gesittung aus. Sie wohnen in
besser gebauten Häusern und sind dem Opiumgenusse weniger ergeben als
die übrigen Chinesen. Auch ihre geistigen Fähigkeiten erheben sie über ihre
Landsleute. Sie stellen einen nicht unbeträchtlichen Teil der chinesischen
Beamten und Gelehrten.
3. Das Klima. Die Lage der Kiautschou-Bucht unter dem 36. n.
Breitenkreise entspricht den südlichen Gebieten von Europa. Ter Winter
gleicht in seiner Temperatur Mitteleuropa. Er bringt nur gelinde Fröste
und leichte Schneefälle, macht sich aber häufig durch starke, andauernde
Landwinde aus nördlichen Richtungen unbeliebt. Im Sommer wird die
Hitze, die im Landinnern häufig unerträglich werden kann, durch feucht-
warme Seewinde mit ergiebigem Regenfall gemildert. Von der jährlichen
Niederschlagsmenge kommt mehr als die Hälfte auf den Sommer. Diese
Verhältnisse sind für den Ackerbau günstig. Nur wenn die Frühjahrs-
regen ausbleiben, entstehen Dürre und Hungersnot.
4. Die Beschäftigung der Bewohner. Unter allen einheimischen
Erwerbsquellen hat der Ackerbau einen Umfang erreicht, der eine
Steigerung weiterhin nicht mehr gut erlaubt. In den Randgebieten der
großen Ebenen, die günstig bewässert sind, wird jedes nur irgendwie ver-
fügbare Fleckchen Erde sorgsam angebaut. Die Produkte des Ackerbaus
sind Reis, der besonders in den wasserreichen Tiefebenen kultiviert wird,
daneben Weizen, Gerste, Hirse, Baumwolle, Mohn für die Opiumgewinnung,
Tabak, Hanf und Ölpflanzen. In hoher Blüte steht die Gemüsezucht,
und dichte Obsthaine hüllen die zahllosen Dörfer ein. — Die einheimischen
Gewerbe sind nur unvollkommen entwickelt. Im Gegensatz zu den
übrigen Chinesen ist bei den Bewohnern von Schantung der Sinn für
Handel und Gewerbe nur wenig entwickelt. Der Handel liegt in den
Händen der Fremden und ist gegenwärtig nur nennenswert in Seide und
im Vertreiben der für die Hutfabrikation wichtigen Strohborten. Die
Industrie beschränkt sich nur auf wenige Zweige, macht aber in der Gegen-
wart größere Fortschritte. Große Erwartungen lassen sich an die aus-
gedehnten Kohlenlager knüpfen, die überall in abbauwürdiger Mächtigkeit
auftreten und viel besseren Brennstoff enthalten als die japanischen, die
heute ^ neben der teuren englischen Kohle den ostasiatischen Markt beherrschen.
Vielleicht lohnt sich auch der Abbau von Eisenerzen, die man in ver-
schiedenen Lagern aufgefunden hat.
Der Hauptort des deutschen Pachtgebiets ist Tsingtau, Sitz der
deutschen Verwaltung und Standort für das deutsche Auslandsbataillon.
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Mitteleuropa Tsingtau